Bereits lange vor 1665 muss eine den Nothelfern geweihte Kapelle bestanden haben, als die Genossen von Schmerikon sich Zollfreiheit für die Wallfahrt nach Grinau und Linthbord aushandelten. Schlossvogt Johann Balthasar Kyd errichtete 1652 einen neuen Wohn- und Verwaltungstrakt und baute die heutige Hauskapelle ein. 1659/60 wurde der Dachreiter mit Glocke erstellt. Im Jahre 2014 wurde die Kapelle restauriert.

 

Baugeschichte

Eine den Nothelfern geweihte Kapelle muss lange vor 1655 bestanden haben, als die Genossen von Schmerikon sich Zollfreiheit für die Wallfahrt nach Grinau und Linthbord aushandelten. Schlossvogt Johann Balthasar Kyd baute ab 1652 einen neuen Wohn- und Verwaltungstrakt, das neue Schloss neben dem alten Turm, und baute eine Hauskapelle ein samt einem Dachreiter mit Glocke und Uhr.

Die Kapelle erhielt keine bischöfliche Weihe. Ein Tragaltar diente der Messfeier ab 1711 mit einem Privileg.

Als das Anwesen 1879 in an die Familie Kälin überging, trat die ehemalige, letzte Besitzerin, die Ober- und Unterallmeind des alten Landes Schwyz 1882 die Kapelle der Gemeinde Tuggen ab.

1993 wurde die Kapelle im Schloss Grinau, heute Restaurant, renoviert.

1933 und 1965 erfolgten modernisierende Renovationen.

Bis in die Moderne zog die Kapelle Gläubige aus der Gegend an, welche hier einen guten Tod und für Todkranke die Gnade des Endes erflehten.

 

Würdigung:

Die Kapelle ist in dem „Schloss“ genannten Wirtschaftstrakt eingebaut und nimmt mit ihren zweimal zwei Fensterachsen die südwestliche Ecke des Erdgeschosses ein. Der Dachreiter verschwand schon nach dem Umbau von 1842.

Bis 1965 war die Kapelle aussen mit Wandpilaster und Simsabschluss vom übrigen Bau abgesetzt. Im Norden flankieren zwei Rundbogenfenster das Portal. Darüber ist das Wandrelief des Bauherrn Johann Balthasar Kyd mit seinen zwei Frauen angebracht: „H. Johan Balthasar Kid gewester Bannerherr und Burgvogt zu Wesen sambt beiden ehelichen Hausfrawen Anna Störin und Anna Barbara Schorno, 1675“.

Die Hauskapelle hat einen rechteckigen Grundriss. Etwa ein Drittel wird als Chor durch eine Wand mit Rundbogen abgetrennt. Ein Gewölbe mit zwei Quertonnen wird längs von Stichkappen durchstossen.

Leider ist der Altar seit 1965 verschollen, der wohl zwischen 1673 und 1692 vermutlich von einem Rapperswiler Bildhauer (Hans Jakob Benodet?) geliefert wurde.

Das Altarbild zeigt die Marienkrönung in einer Landschaft mit den 14 Nothelfern, die Wappen Kyd und Schorno in der Mitte. Tatsächlich sind es 15, da Magnus zusätzlich ist, von links nach rechts in zwei Riehen mit Schriftband: Georg, Erasmus, Vitus, Dionysius, Achatius, Magnus, Margareta, Katharina, Barbara, Ägidius, Eustachius, Cyriakus, Christophorus, Pantaleon und Blasius. In der Bildmitte die Wappen Kyd und Schorno. Es ist ein miniaturhaftes Gemälde aus dem Kreis der Rapperswiler Maler Konrad und Bernodet, wie in den Kapellen Mülenen und Linthbord.

An der Schiffswand ein Leinwandbild der Madonna inmitten der hl. Kolumban, Verena, Martin und Gallus von Adolf Bick, Will SG.

1909 GATU Rechnung 1909 p. 5: „4. An Amb. Schmidlin, Gypser lt. Rechnung Fr. 225.85

1959 Juli 24. GATU 11 GRProt p. 144: „7. Kapelle Schloss Grynau: Herr Theo Müller Architekt Uznach berichtet, das Schloss Grynau werde zur Zeit umgebaut. Da eine Totalrevision stattfindet, sollten auch die äusseren Fronten der bestehenden Kapelle gleichzeitig restauriert werden. Beschluss: Der Gemeinderat nimmt vom Schreiben Kenntnis. Es wird zuerst geprüft, ob die Gemeinde Tuggen für das Aeussere der Kapelle unterhaltspflichtig ist. Der Architekt wird ersucht, einen Plan mit Kostenberechnung uns zuzustellen. Der Renovationsfond der Kapelle Grynau beträgt zzt. Fr. 8‘147.64 (Fr. 1‘000 wurde an die Renovation der Pfarrkirche verwendet.) Herr Bauprsdt. Albin Huber wird beauftragt diese Angelegenheit zu prüfen und dem tit. Gemeinderat Bericht und Antrag zu unterbreiten.“

1960 März 7. GATU 11 GRProt p. 155: „2. Kapelle im Schloss Grynau. Herr Paul Kälin-Bruhin renoviert z. Zt. Seinen Gasthof. Nach einer Kostenberechnung vom Architekt würde die Aussenrenovation der Kapelle Fr. 14‘000.- benötigen. Der Gemeinderat beschliesst an Ort und Stelle eine Besichtigung vorzunehmen.“

1960 März 21. GATU 11 GRProt p. 157: „2. Herr Paul Kälin-Bruhin, Schloss Grynau beabsichtigt das Gasthaus zu renovieren und stellt das Gesuch, die Gemeinde möchte zugleich die Kapelle ausserhalb ebenfalls einer Renovation unterziehen. Gemäss Kostenvoranschlag von Hrn. Arch. Müller, Uznach werden Innen.- und Aussenrenovation der Kapelle mit Fr. 14‘100.- errechnet.

Nachdem im Jahre 1932 bereits Fr. 3000.- für Innenrenovation verausgabt wurde, wird Hr. Müller beauftragt eine Kostenberechnung nur für die Innenrenovation und eine separate für die Aussenrenovation zu erstellen.

Hochw. Herr Pfarrer Freuler gibt bekannt, dass die Kapelle der Oberallmeind Schwyz gehöre und die Verwaltung der Kapelle der Gemeinde Tuggen abgetreten habe. Mit der Bischöfl. Kanzlei soll die Angelegenheit abgeklärt werden und Plant & Kostenberechnung eingereicht werden.

Mittwoch, den 23. März 1960, um 19.00 Uhr soll von der ganzen Baukommission in Verbindung mit dem HH. Pfarrer und dem Gemeinderat eine Besichtigung an Ort und Stelle vorgenommen werden und hierauf einen Beschluss gefasst werden.“

1960 Juni 1. GATU 11 GRProt p. 161: „6. Die Bischöfliche Kanzlei bewilligt ein Gesuch für die Renovation der Schloss Grynaukapelle Fr. 6‘800.- aus dem Betriebsfond der Kapelle“

1964 Juli 23. GATU 11 GRProt: „3. Da Herr Kälin die Aussenrenovation seines Gasthauses Schloss Grynau vornimmt, ist es notwendig, auch die Aussenfassade der Kapelle Grynau zu renovieren, was die Gemeinde Tuggen vornehmen muss. Das Geld hiefür kann vom Kapellfond bezogen werden.“

1965 März 25. GATU 11 GRProt: „19. Restaurierung der Kapelle im Grynau: Vom Architekturbüro Hauser in Näfels liegt ein Kostenvoranschlag vor im Betrage von Fr. 25‘000.- Da Herr Architekt Schwitter auf Weisung von Herrn Gemeindepräsident alles draufgenommen hat, können verschiedene Sachen abgestrichen werden. Zu diesem Zwecke wird eine Besichtigung durchgeführt unter Zuzug von der Baukommission und Herrn Architekt Schwitter. Für die Deckung der Kosten kann eventuell die Oberallmeind-Genossame als ehemalige Besitzerin der Kapelle herangezogen werden. Es ist dieser Genossame einen diesbezüglichen Bettelbrief zuzustellen.“

1965 Mai 28. GATU 11 GRProt: „Grynaukapelle. Für die Bildhauerarbeiten liegen zwei Offerten vor: Ghenzi, Rapperswil mit einem Totalbetrag von Fr. 7‘968.50 und Manfred Schwitter, Näfels mit einem Totalbetrag von Fr. 4‘793.-.“ Auftrag an Schwitter erteilt.

1965 Juni 14. GATU 11 GRProt: „4. Grynaukapelle. Es muss nun die Maurerarbeit vergeben werden. Herr Lanelli, der für Herr Kälin arbeitet, verlangt so hohe Regiepriese, dass er nicht in Frage kommen kann. Herr Albin Pfister, Maurer, Unterdorf ist wesentlich billiger. Der Gemeinderat beschliesst: Die Maurerarbeiten werden an Herrn Albin Pfister vergeben.

Auch soll der Eidgenössische Denkmalschutz angefragt werden, ob eventuell ein Beitrag an die Restauration erhältlich gemacht werden kann.“

1965 Aug. 19. GATU 11 GRProt: „Kapelle Grynau. Herr Präsident orientiert die Anwesenden, dass die sogenannte Sakristei verschwunden ist. Ausserdem muss die Hafnerarbeit zu vergeben. (sic!). Der Gemeinderat beschliesst, die Hafnerarbeit wird an Herrn Erwin janser, Unterdorf, Tuggen vergeben.“

1965 Okt. 27. GATU 11 GRProt: „Grynau-Kapelle: Hier geht es zur Zeit etwas harzig. Herr Thum sollte unbedingt die Schmiedearbeit vornehmen, damit ach der Schreiner weitermachen kann. Bis jetzt ist aber noch nichts geschehen. Der Aussenverputz musste nochmals abgeschlagen werden, da er nicht zum übrigen Verputz des Hauses passte. Innen wurde die Sakristei herausgerissen, was tatsächlich ein viel schöneres Inneres ergeben hat.“

1966 Mai 24. GATU 11 GRProt: „16. Kapelle Grynau. Platzierung der Bänke. Herr Präs. Legt einen Platzierungsplan vor, der vom Gemeinderat in dieser Ausführung bewilligt wird.“

1966 Sept. 7. GATU 11 GRProt: „16. Kapelle Grynau. Die Endabrechnung über die Renovation liegt nun vor. Sie beläuft sich auf Fr. 25‘827.65. Dazu kommt noch die Rechnung von Herrn Thum, sowie Maler der Aussenwand.“