1570 wurde die erste Kapelle in der Nähe der Wasserburg Mülenen erbaut. Im Jahre 1647 wurde sie abgetragen und unter Landammann Johannes Bruhin grösser erbaut und kam 1663 von der Landschaft March an die Kirchgenossen von Tuggen. 1975/76 wurde sie restauriert.

Baugeschichte

Bereits 1570 wurde die erste Kapelle zu Ehren Aller Heiligen in der Nähe der heute verschwundenen Wasserburg Mülenen erbaut. Der Einsiedler Abt Adam Heer weihte die Kapelle am 15. Juli 1571 samt einem Altar. Die Anwohner trugen die Kosten für den Bau und den Unterhalt, später übernahm dies die Landschaft March.

1640 musste der Bau restauriert werden und die Landschaft March, Abt Beda Fink von Pfäfers sowie die Äbte von St. Gallen, Einsiedeln, Muri und Fischingen stifteten Wappenfenster.

1647 durfte die Kapelle abgetragen werden. An gleicher Stelle wurde eine grössere Kapelle erbaut. Daher datiert das Portal von 1647. Als Bauherr wirkte Landammann Johannes Bruhin. Leider fand der Visitator die Kapelle bereits 1660 in armseligem Zustand, so dass 1663 die Landschaft March die Kapelle den Kirchgenossen zu Tuggen als Eigentum übertrug.

Am 10. September 1667 wurden die drei Altäre der heutigen Kapelle dem Johannes dem Täufer, der Mutter Gottes und Antonius und der dritte Altar Josef und Quirin geweiht. Drei Jahre später wurde das Vorzeichen erstellt.

In den Jahren 1670 bis 1696 stifteten Privatleute aus der Region die drei heute noch bestehenden Altäre und das Triumpfbogenkruzifix.

Den Josefsaltar auf der Epistelseite stifteten Johannes Brändli und seine Gattin Anna Bamert. An den Choraltar gaben Geld Johannes Liebergsell und die Genossen von Tuggen das Nussbaum- und Lindenholz. Das Hauptbild spendete Johannes Rudolf Guntlin und seine Frau Euphrosina Gruber, das Oberblatt Johann Peter Gruber, Schulmeister zu Rapperswil. An den Antoniusaltar der Evangelienseite stifteten 6 Gulden Landammann Meinrad Guntlin, Wangen, und 4 Dukaten Johann Jakob Bernodet, Rapperswil, der das Hauptbild des Antoniusaltars malte. Für das Oberblatt zahlten Baptist Bruhin und seine Frau Katharina Pfister. Weiter stifteten auch Landammann Johann Huber und seine Ehefrau Ursula Beeler und später Johann Heinrich Huber 1682. 1682 wurde ein neuer Kelch für 43 Kronen und 30 Schillinge angeschafft und 1739 das Blatt des Choraltars erneuert.

1745 forderte ein Visitator Reparaturen. Die Wappenscheiben waren sehr begehrt, bewarben sich doch schon 1820 und 1835 Interessenten darum.

In folgenden Jahren erfolgten Reparaturen: 1821 und 1841, 1861-1863 eine umfassende Renovation. Das Dach musste 1897 erneuert werden und zudem wurden fünf neue Kirchenstühle eingebaut.

1895 GATU Rechnung 1895: p. 3. „An Gemeinderat Bruhin für Plazierung der Stühle in der Kapelle Müllenen Fr. 5.“

1898 GATU Rechnung 1898: Kapelle Müllenen: „4. Reparatur an der Kapelle Müllenen: Totalkosten Fr. 381.65.“

1904 GATU Rechnung 1904: „Kapelle Müllenen: An Emil Bamert, Schreiner 90 m2 Getäfer à Fr. 6.50 Fr. 585.- dito  Fr. 6.60 und andere, total Fr. 896.45.“

1908 wurde das Türmchen neu erstellt und die grössere Glocke umgegossen.

1908 GATU Rechnung p. 4: „Kapelle Müllenen (Türmchen): An Gemeinderat August Weber laut Rechnung Fr. 1117.80, an Martin Schwyter, Siebnen laut Rechnung Fr. 10.- etc. Total Fr. 1223.40“

1975 und 1976 wurde innen und aussen restauriert, die Altäre von Franz Lorenzi erneuert und am 4. September 1976 die Kapelle neu geweiht.

2009 wurde die Kapelle aussen renoviert und die Drainagen neu gelegt, damit die Feuchtigkeit aus den Wänden entfernt werden konnte.

Würdigung:

Längsrechteckiges Schiff mit einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chörlein. Im Westen ein geräumiges Vorzeichen mit Walmdach und acht Eichensäulen, die flache Bögen tragen, der mittlere mit der Jahrzahl 1670. Das Hauptportal ist nachgotisch mit der Jahrzahl 1647.

Chor und Schiff sind durch einen Triumphbogen getrennt und von einer mit Profilstäben in Rechteckfelder aufgeteilten, seit 1975 gestrichenen Holzdecke abgeschlossen. Über dem Eingang findet sich eine schlichte hölzerne Empore mit neuer Bestuhlung unter Verwendung aller Docken mit feiner Louis-XVI-Flachschnitzerei, datiert 1792.

Choraltar:

Schwarz gefasst mit goldenen und lüsternen Schnitzelementen. Seitlich des Hauptbildes eine gedrehte Säule mit Reblaub und Trauben. Im Hauptgemälde versammeln sich Alle Heiligen im Angesicht der Dreifaltigkeit, zuoberst Gereichte des Alten Testaments, in der Mitte die Apostel, unten die bekannten Heiligen und Nothelfer, alle zusammen 52 Gestalten, im Oberblatt Johannes der Täufer und Quirin von Neuss und Antonius Eremit. Statuen: vier Evangelisten. Der hl. Martin zu Pferd krönt den Altar. Zu lesen in der Predella: „So hat es kein Aug gesehen kein Ohre gehört und in / keines Menschen Herz ist es gestigen / was Gott bereitet hat denen die ihn lieben. Cor. / 1696.“

Seitenaltäre:

Beide gleich in Nussbaum mit Schnitzereien in Gold und Lüster aufgebaut mit kannelierten Säulen.

Josefsaltar auf der Epistelseite: Hauptgemälde: Wandel der hl. Familie mit Gottvater und Taube, signiert „Johan Jacob Berrnodett, fecit“. Im Oberblatt die Taufe Jesu begleitete von den Stauten des Johannes der Evangelist und hl. Franziskaner, ursprünglich Anna und Joachim, oben Petrus und Paulus, als Bekrönung der hl. Michael.

Antoniusalter auf der Evangelienseite: Das Hauptgemälde zeigt den hl. Antonius von Padua mit der Erscheinung der Mutter Gottes mit der Initiale „HB iunior 1683“, vielleicht Johann Bartholomäus Conrad der Jüngere, Rapperswil. Statuen mit Franz von Assisi und Konrad, oben Katharina und Magdalena.

Die drei Altäre bilden ein eindrucksvolles frühbarockes Ensemble, an dem verschiedene Hände um 1670 – 1683 gearbeitet hatten. Die Gemälde sind stilistisch unterschiedlich, die Statuen doch recht einheitlich bei wenig ausgeprägter Anatomie. Auffallend sind die die dicken, vom Gesicht weggestrichenen lockigen Haarsträhnen. Alle Statuen sind original polychrom und gut restauriert.

An den Seitenwänden zwei Bilder: Kalvarienberg und Auferstehung, die wohl in Übereinstimmung mit den Deckengemälden in Schübelbach Martin Leonz Züger zugeschrieben werden können. Zudem ein eintüriger, tanniger Schrank mit Pilastermalerei um die zweite Hälfte 17. Jahrhundert.

Glocken:

  1. 1572 50 cm: “SOLE DEO HONER ET GLORIA ANNO DOMINI MCCCCCLXXII” und “US DEM FVR BIN ICH GEFLOSEN ZV ZVRICH HAT MICH PETER FVSLY GOSEN 1572 IOR”
  2. 1615 von Peter VII Füssli, Zürich. Vermutlich zu Nr. 3 umgegossen.
  3. 1709 gegossen, 208 Pfund schwer.
  4. 1754: „Gelobt sei Jesus Christus“ und „Peter Ludwig Keiser in Zug hat mich gegossen anno 1754“. Gesprungen und umgegossen zu Nr. 5.
  5. 1908 57 cm: „AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINUS TECVM“ und „EX DONO DOMINAE REGINAE DEUBER-BAMERT“ mit Wappenschild Bamert mit Traube. „GIESSEREI H. RUETSCHI AARAU 1908“.